Zwei Freundinnen

Herbert Schneider

[Umfang: 30 Seiten]

Zwei Freundinnen finden im gestreßten Alltag einer Großstadt zusammen, versuchen ihr Leben erträglich zu gestalten, indem sie intensiver und problemloser leben als dereinst ihre Mütter. Vera Höhne und Grit Bergen arbeiten im selben Büro, vertreten die gleichen Interessen und verfolgen dieselben Ziele. Eng verbunden, 23 Jahre alt, kann man sie äußerlich kaum unterscheiden. Beide sind blond, gleich groß, von schlanker Gestalt und besitzen dieselbe elegante Art, sich fortzubewegen - zumeist auf hohen Absätzen. Nur bei den Männern trennen sich ihre Wege. So wird Vera überraschend durch einen "lancierten Zufall" von einem Kunstmaler als begehrtes Model entdeckt. Als Grit davon erfährt, steht sie eines Tages, ohne Wissen von Vera, beim selben Maler vor der Tür - aus Eifersucht, zur Selbstbestätigung? Ein Hobbymaler hat inzwischen in einer Kunsthandlung das Bild von Vera gesehen und gekauft. Mit diesem Bild eintdecken bald zwei Menschen die große Liebe. Am Ende finden die Freundinnen ihr wohl lang gesuchtes eigenes Glück, wobei die enge Freundschaft leider zerbricht. Insgesamt: leicht sexy.

[Textauszug]

"Schön hast du das gesagt, Freundin. Doch nun laß mich beichten. Ob du allerdings dann noch meine Freundin sein möchtest - ich weiß es nicht?" 
"Nun mach's nicht so spannend, fang schon an, Vera." 
"Der neue heißte Werner Wilke!"

Grit fiel zurück ins Bett. Auf alles war sie gefaßt gewesen, aber - Werner? Sie hatte ihn vom ersten Moment an gemocht und seit seinem Besuch hier glaubte sie sogar, ihn zu lieben:

"Du bist eine ---
"Was --- ? " Vera sah die Tränen in Grits Augen, "ich wußte nicht ---"
"Du hast noch nie etwas gewußt, wenn es einmal um mein Gefühl ging."
"Grit, um Gottes Willen, so weine doch nicht. Wenn ich dir einen wegschnappe, wie du es oft glaubtest, dann war es unbewußt --- das weißt du genau."
"Und Werner --- ?"
"Ich konnte nicht ahnen, daß du in ihn verliebt bist; außerdem ist Schluß. Einmal und nie wieder. Es ging alles so schnell, gegen meinen Willen. Eines Tages rief ich ihn an. Als ich seine Stimme hörte, wurde ich unsicher."
"Du bist unheimlich, Vera."
"Ich weiß --- oft kenne ich mich selbst nicht mehr."
"Und was wird nun?"
"Vorbei ---, er will mich nämlich malen."
"Natürlich nackt."
"Ja, ein Akt, Grit." 
"Wenn er gut bezahlt, dann tu's doch."
"Er hat schon viele Frauen gemalt und gut verkauft. Einige Bilder habe ich gesehen -- ganz gut; aber --"
"Nichts aber. Auf mich brauchst du jetzt keine Rücksicht mehr zu nehmen, Vera. Du weißt ja, Gebrauchtware ist noch nie mein Fall gewesen."

Jetzt mußten beide lachen und Grit sprach weiter:
"Du läßt dich von Werner malen. Bei dem Verkauf des Bildes bist du natürlcih dabei. Erzielt er einen guten Preis, ist das der beste Test für dich, wie du dich in Zukunft weiter verkaufen kannst."
"Grit ---, wie meinst du das?"
"Ja, ja -- das klang zweideutig. Ich denke aber, du weißt selbst, was du von dir verkaufen willst. Jetzt aber laß uns noch ein wenig schlafen."

Noch im Einschlafen nahm Vera sich vor, Werners Telegrammschwindel besser nicht zu verraten.

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